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Samstag 21.10.2017

10:45 bis 16:00 Uhr

Generalversammlung

Rahmenprogramm zur 22. Generalversammlung

Am Samstag, den 21. Oktober, findet in Tavanasa die 22. Generalversammlung der Gesellschaft für Ingenieurbaukunst statt.

Im Anschluss hören wir zwei Vorträge: Jürg Conzett erzählt über das Leben und Werk Walter Versells, und Prof. Dr. Eugen Brühwiler berichtet über den Einsatz des UHFB-Baustoffs.

Von 15:00 bis 16:00 Uhr besichtigen wir die Baustelle der Instandsetzung der Vorderrheinbrücke und den Neubau der Vorderrheinbrücke.

  • Treffpunkt: Restaurant Ustria Crusch Alva, Tavanasa

  • Ein Hauptwerk Walter Versells

    Gegenwärtig wird zwischen Tavanasa und Danis eine neue zweispurige Strassenbrücke über den Vorderrhein gebaut. Nach Fertigstellung der neuen Brücke hätte die alte abgebrochen werden sollen; eine einspurige Bogenbrücke des bedeutenden Bündner Bauingenieurs Walter Versell, die 1928 als Ersatz für die von einem Murgang zerstörte Vorderrheinbrücke von Robert Maillart erstellt wurde.

    Dank vereinten Anstrengungen gelang es allerdings, die Vorderrheinbrücke in Tavanasa zu erhalten. Als Dank an die starke Unterstützung der Mitglieder hielt die Gesellschaft für Ingenieurbaukunst ihre diesjährige Generalversammlung in Tavanasa im Restaurant Ustria Crusch Alva ab.

    Nach der einstündigen GV mit angeregten Diskussionen ging Jürg Conzett auf Leben und Werk Walter Versells ein, und Prof. Dr. Eugen Brühwiler erläuterte Anwendungen des UHFB-Baustoffs, der unter anderem auch bei der Instandsetzung der Vorderrheinbrücke eingesetzt wurde.

    Versells Brücke ist ein markanter Zeitzeuge des Betonbrückenbaus der Zwischenkriegszeit. Mit ihrem äusserst schlanken Bogen ist sie einerseits eine virtuose technische Leistung; sie repräsentiert andererseits auch die stark von der Heimatschutzbewegung geprägte Brückenarchitektur der «gemässigten Moderne», die sich nicht scheute, dünne Betonbauteile mit kräftigem Natursteinmauerwerk zu verbinden, wenn dies aus der Aufgabe der jeweiligen Konstruktionsglieder begründet werden konnte. Und als «ein in jeder Beziehung sehr gut gelungenes Bauwerk» bezeichnete der Direktor der eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Mirko Roš; die Brücke, nachdem er sie einer Reihe von Belastungsproben unterworfen hatte.

    Der Brückenentwurf Versells war das siegreiche Projekt eines Wettbewerbs, an dem sich sechs Unternehmungen und Ingenieurbüros beteiligt hatten, darunter auch Robert Maillart, der später als Experte am Neubau beteiligt war. Versells Brücke mit ihrem schmalen Bogen und den wenigen Aufständerungen war sehr materialsparend; ihr für die damalige Zeit aussergewöhnliches Konzept ähnelt den späteren grossen Bogenbrücken des Ingenieurs Prof. Dr. Christian Menn.

    Nach den Vorträgen besichtigten wir die Baustelle der Instandsetzung der historischen Brücke, das noch bestehende Widerlager der Maillart-Brücke und den Neubau der Vorderrheinbrücke der Ingenieurgemeinschaft Conzett Bronzini Partner und Bänziger Partner.

    21. Oktober 2017

    Übrigens gibt es auch ein Buch über Nossa Punt:

    Die gelungene Rettung der Versell-Brücke über den Vorderrhein, die 1928 Maillarts zerstörten Dreigelenkbogen ersetzte, ist stark mit der Gesellschaft für Ingenieurbaukunst verbunden. Viele von Mitgleider haben den Verein «Nossa Punt» tatkräftig unterstützt, Ehrenpräsident Professor Peter Marti schrieb ein eindrückliches und wirksames Gutachten zur Schutzwürdigkeit der Brücke und Jürg Conzett projektierte und begelitete die Instandsetzung der Brücke zusammen mit Andrin Herwig aus dem Büro Conzett Bronzini Partner. Die Arbeit um die Brücke diente als Kristallisationskeim für Wilfreid Dechaus Buch «Nossa Punt», das über die Würdigung des Einzelwerks hinaus die Brückenlandschaft von Tavanasa und die histrorischen und sozialen Verknüpfungen dieser Brückenbauten beleuchtet.